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Sicherer Ausschluss Sjögren oder doch nicht?

Verfasst: 22.06.2012 20:50
von desbini
Sehr geehrter Dr. Gadola!

Ich leide seit 4 Monaten unter zunehmenden Trockenheitssymptomen:
-->Augen: Leichtes Brennen, tw. schmieriger Film --> Sehunschärfe
-->Mundtrockenheit: nachts besonders stark, tagsüber geht's (noch)
-->Nase: seit Monaten nicht mehr schneuzen müssen/können
-->Rachen: Heiserkeit, Trockenheit bis in die Lungen
-->Haut: sehr tocken und tw. schuppig

Internistische Abklärung ergab: Ultraschall der Organe unauffälllig; völlig normales Blutbild (Organe, Eiweißelektrophorese, keine Entzündungen,...)

ABER: ein leicht erhöhter ANA-Titer von 1:160
Nun meint mein Arzt, dass es eine vegetative Störung ist - trotz ANA...

Wie sicher darf ich eine solche Einschätzung werten?
Ist eine Zweitmeinung nötig? Evtl. weitere Untersuchungen?

Kann man Sjögren aufgrund solcher Befunde ausschließen?

Herzlichen Dank!

Verfasst: 25.06.2012 00:07
von Stephan Gadola
Sehr geehrte Desbini

Die von Ihnen beschriebenen Trockenheitssymptome an mehreren Lokalisationen sind prinzipiell verdaechtig auf ein Sjoegren Syndrom.

Der normale Ultraschall der Organe schliesst die Diagnose nicht aus, ebenso wie ein normales Blutbild. Andererseits sind offenbar erfreulicherweise die Eiweißelektrophores und Entzündungsparameter normal, wobei wichtig zu wissen waere ob sowohl BSR wie auch CRP (meist wird nur das CRP gemacht) normal waren. Bei Sjoegren Syndrom ist typischerweise die BSR erhoeht, das CRP aber normal.
Wiederum erfreulich ist der nur leicht erhoehte ANA-Titer von 1:160. Allerdings sind bei Sjoegren Syndrom die anti-SSA/Ro und anti-SSB/La wichtiger (der ANA kann auch negativ sein); sind SSA und SSB negativ ist die Wahrscheinlichkeit auf ein primaeres Sjoegren Syndrom sehr gering.

Ich hoffe Ihnen mit diesen Angaben gedient zu haben.

mit freundlichen Gruessen